Warum dein Nervensystem zuerst gehört werden will – Die Hierarchie der Körpersysteme verstehen
Viele Frauen kommen mit dem Wunsch nach hormoneller Balance zu mir – und sind frustriert, wenn sich trotz Nahrungsergänzung, Laborwerten oder angepasster Ernährung nichts verändert. Die Antwort liegt oft in einer wenig bekannten, aber entscheidenden Reihenfolge im Körper: der Hierarchie der Körpersysteme.
1. Das Nervensystem – die oberste Instanz
Das Nervensystem entscheidet in jeder Sekunde, ob wir in Sicherheit sind oder nicht. Es bewertet unsere Umwelt, Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen – und reagiert entsprechend. Ist das Nervensystem im Dauerstress, wird unser gesamter Organismus auf „Überleben“ gestellt.
➔ Das bedeutet: Verdauung, Fruchtbarkeit, Hormonproduktion und Regeneration werden unterdrückt.
➔ Viele Frauen bemerken das durch Zyklusstörungen, Schlafprobleme, innere Unruhe oder Erschöpfung.
2. Das Immunsystem – sensibler Schutzmechanismus
Das Immunsystem steht in enger Verbindung zum Nervensystem. Nur wenn unser Körper in einem Zustand von Sicherheit ist, kann das Immunsystem zuverlässig und differenziert arbeiten. Bei chronischem Stress kann es entweder über- oder unterreagieren.
➔ Die Folge: Infektanfälligkeit, stille Entzündungen, Autoimmunprozesse oder Allergien.
➔ Auch hier zeigt sich, wie sehr die Systeme ineinandergreifen.
3. Das Hormonsystem – die feinregulierende Ebene
Das Hormonsystem reagiert stark auf das, was in Nervensystem und Immunsystem passiert. Es regelt viele Funktionen wie den Menstruationszyklus, Energiehaushalt, Schlaf, Libido und Stimmung. Aber: Es kann nur dann im Gleichgewicht arbeiten, wenn Nervensystem und Immunsystem stabil sind.
➔ Daher bringt es oft wenig, direkt an den Hormonen zu arbeiten, wenn die übergeordneten Ebenen im Alarmzustand sind.
Psychosomatik & moderne Wissenschaft – Warum alles miteinander verbunden ist
Wenn wir uns die Hierarchie der Körpersysteme anschauen – mit dem Nervensystem an oberster Stelle, gefolgt vom Immunsystem und dem Hormonsystem – wird deutlich: Nichts in unserem Körper funktioniert isoliert. Alle Systeme kommunizieren miteinander, beeinflussen sich gegenseitig und reagieren auf Reize von innen und außen.
Genau hier setzt ein großer medizinischer Bereich an, der in der Schulmedizin leider oft missverstanden wird: die Psychosomatik.
Viele Menschen glauben, psychosomatisch bedeute, dass man sich Symptome „nur einbildet“. In Wahrheit ist Psychosomatik ein wissenschaftlich fundiertes Fachgebiet, das sich mit der Wechselwirkung von Psyche (Geist), Soma (Körper) und physiologischen Prozessen beschäftigt.
Zwei bedeutende Teilbereiche dieser Forschung sind:
- Psychoneuroimmunologie – untersucht die Verbindung von Psyche, Nervensystem und Immunsystem
- Psychoneuroendokrinologie – untersucht die Verbindung von Psyche, Nervensystem und Hormonsystem
Diese Fachrichtungen zeigen: Körper, Geist und Seele lassen sich nicht voneinander trennen.
Unser Gehirn kommuniziert mit jeder Zelle, und jede Zelle kommuniziert zurück. Die Kommunikationswege sind dabei messbar – über Botenstoffe, Neurotransmitter und elektrische Impulse im Nervensystem.
Gedanken werden biochemisch – und umgekehrt
Unsere Emotionen und Gedanken setzen biochemische Reaktionen in Gang – messbar und real.
Ein belastender Gedanke kann Herzklopfen auslösen. Ein ungelöster Konflikt kann die Immunabwehr schwächen.
Umgekehrt kann auch eine chronische Entzündung oder ein hormonelles Ungleichgewicht auf unsere Stimmung und unser Verhalten wirken.
Die Hierarchie der Körpersysteme ist dabei wie eine Art inneres Kommunikationssystem:
Stress auf einer Ebene (z. B. emotionaler Stress im Nervensystem) wirkt sich automatisch auf die darunterliegenden Ebenen (Immunsystem, Hormonsystem) aus – und umgekehrt. Eine stille Entzündung im Körper kann ebenso psychische Belastung auslösen.
Stress – Der größte gemeinsame Nenner
Fast alle modernen Fachrichtungen sind sich heute einig: Chronischer Stress ist einer der Hauptauslöser für Erkrankungen – körperlich wie psychisch.
Dabei sprechen wir nicht nur von „zu viel zu tun“. Sondern von biochemischem Stress, ausgelöst durch sogenannte Stressoren. Diese lassen sich in drei Gruppen einteilen:
- Körperliche Stressoren – z. B. Infektionen, Schmerzen, Entzündungen
- Psychisch/emotionale Stressoren – z. B. Angst, Konflikte, Trauer, Überforderung
- Chemische Stressoren – z. B. Medikamente, Umweltgifte, künstliche Zusatzstoffe
Ganz egal, in welchem Körpersystem der Stress seinen Ursprung hat – alle Systeme reagieren mit.
Das Nervensystem schaltet auf Überlebensmodus, Stresshormone werden ausgeschüttet, der Stoffwechsel verändert sich, das Immunsystem wird geschwächt oder überreizt, die Hormonregulation gerät aus dem Takt.
Dauerstress verändert alles
Das Herz schlägt schneller, die Atmung wird flacher, die Verdauung wird gebremst, wir denken weniger rational.
Unser gesamtes System ist auf Kampf oder Flucht eingestellt. In diesem Zustand neigen wir zu Pessimismus, Misstrauen und Reizbarkeit – nicht, weil wir „schlecht drauf“ sind, sondern weil unser Körper uns schützen will.
Kurzfristig ist diese Reaktion lebenswichtig. Doch dauerhaft wird sie zur Belastung – und schließlich zur Ursache für Beschwerden und Erkrankungen.
Epigenetik – wie Stress deine Gene beeinflusst
Besonders spannend: Stress wirkt sogar auf unsere Gene.
Die Epigenetik zeigt, dass unser Lebensstil und unsere innere Biochemie beeinflussen, welche Gene aktiviert oder deaktiviert werden. Studien an eineiigen Zwillingen (mit identischer DNA) belegen: Trotz gleicher genetischer Ausgangslage entwickeln sich Menschen gesundheitlich sehr unterschiedlich – abhängig vom Umfeld.
➔ Du hast also die Möglichkeit, durch deinen Lebensstil aktiv Einfluss zu nehmen, ob sich eine genetische Veranlagung manifestiert – oder nicht.
Fazit: Dein Körper ist ein vernetztes System – du auch
Alles in dir ist miteinander verbunden. Deine Gedanken, deine Gefühle, dein Immunsystem, dein Zyklus, dein Energiehaushalt – nichts steht für sich allein. Und deshalb darfst du dich auch ganzheitlich um deine Gesundheit kümmern.
Nicht mit einem Tunnelblick auf einzelne Symptome.
Sondern mit dem Blick für das große Ganze – für die Zusammenhänge.
Möchtest du herausfinden, wo dein Körper gerade aus dem Gleichgewicht geraten ist?
In meinem Coaching analysieren wir gemeinsam, wie deine Systeme zusammenarbeiten – und was du konkret tun kannst, um sie wieder in Balance zu bringen.
📩 Buche dir dein kostenloses Erstgespräch und geh den ersten Schritt in Richtung nachhaltiger Gesundheit.